Julia Engelmann: Hör endlich auf zu suchen, dann sucht alles dich.

Hör auf zu suchen, dann sucht alles dich, sagt Julia Engelmann.

Mit 10 Millionen Klicks allein für ein Gedicht ist die Studentin Julia Engelmann ein absoluter Internet-Star, ein junger Mensch, aus dem viel spirituelle Weisheit spricht.

Die Frau ist ein Ereignis. Gehen Sie doch gleich mal auf YouTube, vielleicht nachdem Sie meinen Versuch gelesen haben, einem Phänomen der jungen Generation näherzukommen. Oder Sie kennen Julia Engelmann, 23, schon, was ohnehin wahrscheinlicher ist. Wenn nicht, schauen Sie nach ihr auf YouTube, dann werden Sie mich verstehen.
Nun, Sie sind nicht der erste, nicht der einzige Mensch, der von den bewegenden, klugen Texten der Studentin der Psychologie aus Bremen berührt ist – insgesamt mittlerweile mehr als 10 Millionen Menschen haben ihr Video „Eines Tages, Baby“ (One Day) angeklickt, geliked und geteilt.
Die Sensation im Netz, wohl eine Ausnahmeerscheinung für europäische Klick-Verhältnisse. Julia Engelmann, das ist die Stimme einer neuen Generation, auf die wir stolz sein sollten, stolz darauf, dass sie so werden konnte, wie sie ist – trotz dieser Gesellschaft, trotz mancher Erwachsenen.
Eine Stimme, die von der Mutlosigkeit, auch Ziellosigkeit ihrer Generation redet – aber auch uns sagt, wie wir eines Tages dasitzen werden und an all die alten Geschichten denken werden, die wir hätten erzählen können, wenn …
Ja, wenn wir gelebt hätten, wenn wir uns treu geblieben wären, wenn wir uns nicht verkauft hätten, wenn man uns nicht verbogen hätte, wenn wir nicht immer brav das getan hätten, was man von uns erwartete. Julia Engelmann gibt ein Lebensgefühl wieder, sie belehrt nicht, sie redet, sie spricht in ihren Büchern Gedanken aus, die in ihrem und in unseren Köpfen sind.
Sie ist kein Coach, sie will kein Guru sein, sie sagt im Interview: „Wer sagt denn, dass man jede Chance wahrnehmen muss? Das denken irgendwie alle, aber das Leben auszukosten heißt ja nicht, alles machen zu müssen. Es heißt eher, frei zu sein, das zu machen, was man will. Da ist es sogar wichtig, auch mal was abzusagen.“

Und hier eine kleine Kostprobe: Wenn wir dann alt sind – und unsere Tage knapp, und das wird sowieso passier´n, dann erst werden wir kapier´n, wir hatten nie was zu verlier´n – denn das Leben, das wir führen wollen, das können wir selbst wählen, also lass uns doch Geschichten schreiben, die wir später gern erzähl´n. Lass uns nachts lange wach bleiben, aufs höchste Hausdach der Stadt steigen, lachend und vom Takt frei die allertollsten Lieder singen. Lass uns Feste wie Konfetti schmeißen, sehen, wie sie zu Boden reisen und die gefallenen Feste feiern, bis die Wolken wieder lila sind.

Julia Engelmann wurde 1992 geboren und wuchs in Bremen auf. Seit einigen Jahren nimmt sie regelmäßig an Poetry Slams teil. Ein Video ihres Vortrags »One Day« beim Bielefelder Hörsaal-Slam wurde zum Überraschungshit im Netz und bisher millionenfach geklickt, gelikt und geteilt. Neben dem Slammen gilt ihre Leidenschaft der Musik und der Schauspielerei. So spielte sie von 2010 bis 2012 in der Fernsehserie »Alles was zählt« mit. Zudem begleitete sie Anfang 2014 Tim Bendzko auf seiner Deutschland-Tournee.
www.juliaengelmann.de

Den kompletten Artikel finden Sie im ENGELmagazin Mai/Juni 2016

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