Manchmal, wenn ich die Augen schließe und mich auf den Punkt zwischen meinen Augenbrauen konzentriere, erscheint ein mildes, gelbes Licht. Wenn ich Glück habe, bleibt es für eine Weile. Es gewinnt sogar den Kampf gegen herumschwirrende Gedanken. Gabriela Finks Reise in die Welt der Meditation macht Lust, es auch zu versuchen.
Er durchwandert meinen Körper, Stück für Stück, gelangt bis in den Bauch und manchmal sogar bis zu den Zehenspitzen.
Oft kommt es vor, dass dieser Lichtstrahl sich Auseinandersetzungen mit herumflatternden Gedanken liefert. Die Gedanken wollen den Platz zwischen den Augenbrauen für sich alleine haben, sie versuchen den Lichtstrahl zu verdrängen, mit aller Gewalt. Aber manchmal, da gelingt es ihnen trotz aller Vehemenz nicht. Das milde, gelbe Licht wird dann heller, es wird milder, fast weiß.
Sie sind der beste Teil des Tages, diese Sekunden, oft Minuten der gedankenlosen Zeitlosigkeit. Es sind Augenblicke, in denen ich nicht gegen mich, gegen die Zeit oder gegen Tatsachen ankämpfe. Es sind Augenblicke, in denen ich nicht klüger sein muss, nicht dünner, nicht schöner. Es sind Augenblicke, in denen ich nichts sein muss. Nichts sein will. In denen ich nichts, so gar nichts erwarte.
Nie dachte ich, dass es mir eines Tages nur ansatzweise gelingen würde, das mit dem Meditieren. Das mit der Stille. Viel zu unruhig war ich stets, viel zu abgelenkt. Viel zu ehrgeizig, viel zu sehr im Müssen, viel zu unachtsam, viel zu voll mit Pflichten, Sorgen, Ideen.
Jetzt, da mir Rückzug aufgezwungen wurde und ich öfters des nächtens wach liege, scheint das unermüdliche Üben ganz langsam zu fruchten. Erfüllt erwache ich aus diesem Traum, dieser Traum der Wirklichkeit war.
Ich sehe plötzlich Chancen und Auswege statt Trostlosigkeit. Ich sehe nicht die Kälte und Finsternis dieses grauen Apriltages, sondern wohlige, häusliche Wärme. Ich sehe nicht Stress und Überlastung in meinem vollen Home-Office- und Home-Schooling-Alltag, sondern das Sich-einbringen-dürfen, das Für-jemanden-dasein-dürfen als Erfüllung und Ehre. Ich sehe nicht Unwillen und Trotz und die zu vielen Handystunden meines Kindes, sondern ihre Begeisterung für neue Dinge, ihr unermüdliches Üben des Saltos am Trampolin, ihre Tassenkuchen, die sie hervorzaubert, ihre Kreativität im ständigen Umgestalten und Dekorieren ihres Zimmers, ihren Einfallsreichtum, die verschiedensten Arten Eis herzustellen. Ich sehe ihr Herz, das oft vor Freude überschwappt, ich sehe wie sie mit Pflanzen spricht und Marienkäfer rettet.
Ich sehe plötzlich Lachen statt Traurigkeit, ich sehe Aufblühen statt Untergehen. Ich sehe Leben statt Sterben, ich sehe ein Licht am Horizont.
Voll Vertrauen bin ich nun in alles, das mir gerade Sorgen bereitete. Voll Hoffnung in Angelegenheiten, die ich schon als hoffnungslos abgestempelt hatte. Voll Vorfreude auf einen Tag, der mir zuvor noch bedeutungslos erschien. Voll Liebe zu mir und zu meinem Umfeld, ohne zu wissen, woher diese plötzlich kommt.
Danke an alle Life-Coaches und Trainer. Danke an alle, die mich motiviert und inspiriert haben, es immer wieder mit dem Meditieren zu versuchen.
Gabriela Fink (www.hope-and-shine.at)