Der Ansatz von Manuela Gassner untersucht die Wirkung jenes Ursprungs, nämlich die Handlungen und geht davon aus, dass der Großteil unserer Handlungen eben jenen „gebenden Charakter“ beinhalten. Dieser Ursprung setzt sich weiter über die Emotionen, die die Gedanken und unsere Handlungen befeuern.
Buddha lehrte mit „Du bist, was du denkst“ den Ursprung jeder Wirkung, nämlich unsere Gedanken. Dieser Ursprung setzt sich weiter über die Emotionen, die die Gedanken befeuern, fort und gipfelt schließlich in unseren Handlungen, die wiederum dann die sichtbare, hörbare oder spürbare Wahrnehmung all dieser sich zusammentragenden Umstände der eigentlich – meist unbewusst – gesetzten Ursache bedeuten.
Leben ist Geben!
Dass wir gebende Lebewesen sind, hat zum einen mit einer der herausragendsten Charaktereigenschaften von uns Menschen zu tun, nämlich, dass wir soziale Wesen sind. In einem sozialen Gefüge zu leben bzw. sich zu bewegen, ist ein menschliches Grundbedürfnis und ein solches soziales Gefüge ist eben durch einen beständigen Kreislauf von Geben & Nehmen bedingt. Wenn ein Mensch zur Welt kommt, ist er abhängig von den gebenden Strukturen in seinem Umfeld. Im Laufe seines Lebens wandelt sich jenes abhängige Nehmen wie die Jahreszeiten, nach einem Höhepunkt an Autonomie, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit in altruistisches Geben, indem wir unseren eigenen Eltern nun oftmals so helfen, wie sie einst uns als kleine Kinder versorgt haben. So prägt uns dieses Wechselspiel zwischen Geben & Nehmen unser gesamtes Leben lang. Doch ist dabei Geben wirklich immer gleich jenes altruistische, reine Geben?
Geben als Saat unseres Lebens
Alles, was wir säen, werden wir ernten, nicht nur auf dem Feld, auch im übertragenen Sinne. Dieses Lebensprinzip ist längst auch aus dem westlichen Raum bei uns angekommen und begleitet die verschiedensten Lehren in der Persönlichkeitsentwicklung. Das, was wir säen, ist auch das, was wir geben. Doch hierin verbirgt sich meist eine Falle subtiler Natur, weil wir zum Großteil unbewusst säen. Wenn dann die Ernte in der Frucht des Lebens in Erscheinung tritt, wollen wir zumeist nicht mehr, was wir in jenem subtilen Moment eben „aufgeladen“ haben.Doch wir laden nicht nur unbewusst Früchte in unseren Erntekorb, es sind auch viele bewusste gebende Momente, durch die wir unsere Zukunft formen. Man erntet, was man sät, davon erzählt uns auch die Bibel an unterschiedlichen Stellen.
Geben – heiliges Sein oder Heiligenschein?
„Gebt, so wird euch gegeben werden“ (Lukas 6:38), findet man auch in der Bibel fest verankert. Und so wird fleißig gegeben, gespendet, geholfen und unterstützt, der Mensch ist von Natur ein Philanthrop und Altruismus ist unser wahres Wesen. Nun, wäre dem wirklich ausschließlich so, dann hätten all die Kriege Zeit unseres Lebens sowohl im Großen als auch im Kleinen erheblichen Erklärungsbedarf.
Es ist vielmehr so, dass des Menschen Handlung zumeist auf ein „um zu“ geprägt ist. Ich gebe dir, damit…; ich gebe (dir), um … zu. Die meisten würden nicht zugeben, dass ihre offensichtlich schöne und positive Handlung eine egoistische Basis beherbergt. Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschafter James Andreoni sprach in diesem Zusammenhang vom „the warm glow“ oder auch Aristoteles: „Der ideale Mensch verspürt Freude, wenn er anderen einen Dienst erweisen kann.“ Altruismus, eine selbstlose Denk- und Handlungsweise, kommt also mit der Mogelpackung des Egoismus, indem es nämlich mithin das eigene Wohlgefühl steigert, daher.
Wie also gebe ich „richtig“?
Das Geben sei in diesem Artikel keineswegs verachtet, im Gegenteil sogar, hier will ein Appell und eine Sensibilisierung für das wahrhaftige Geben ausgesprochen werden!
Wir haben gesehen, dass viele unserer gebenden Handlungen in ihrer Absicht nicht ident mit ihrer „Verpackung“ sind. Würde es sich um einen rein gebenden Akt handeln, wäre die Absicht ebenso jene des „einspurigen“ Gebens und nicht die jedoch meist verbreitete Variante des Gebens in Erwartung, etwas zurück zu erhalten. (Und sei es auch „nur“ die Wertschätzung, die Dankbarkeit oder die Anerkennung über den anderen.)
Damit Absicht und Handlung übereinstimmen und wir in Folge eben auch jenes ernten, was wir ursprünglich säen wollten, bedarf es der Aufrichtigkeit, der Wahrhaftigkeit und der Reinheit. Geben wir in vermischter Absicht, in der um-zu-Absicht, so wird uns gebend genommen, etwas fehlen, das später als nicht vorhandener Ausgleich spürbar wird. Aus genau diesem Geben in Disbalance entsteht ein Mangelbewusstsein, Burnout-Symptome zählen zu den Boten dieser toxischen Struktur.
Exkurs: Sprachbetrachtung
In vielen Worten steckt das Wort „geben“. Welche Botschaften stecken in diesen Wörtern?
- vergeben: zuerst geben, dann nehmen (Freiheit durch das Geben von Vergebung)
- verausgaben: nicht in Harmonie etwas ausgegeben haben, das man dadurch nicht wieder aufnehmen kann. Man hat sich verausgabt.
- Ausgaben/ausgeben – Was gibst du hinaus?
- Begebenheit – Was hast du gegeben, um dies zu erleben?
- Gebenedeit – benedeien = segnen = benedicere; geben = (ge) segnet sein. Mit was segnest du dich?
- Aufgeben – ist nicht gleich verlieren! Aufgeben bedeutet: loslassen, etwas freigeben, um wieder frei zu werden/zu sein.
Fazit: Wahrhaftiges Geben in der Einheit
Ja, unser Herz wird gereinigt, wenn wir geben, aber eben nur, wenn wir reinen Herzens geben, wenn wir dienen, dann entwickeln sich Demut, reine Liebe, Sympathie, Toleranz und Barmherzigkeit. Und so wie der Akt des Gebens zur Falle werden kann, so birgt er auch die tiefste Weisheit und Erkenntnis: Im reinen Geben verschwindet die Vorstellung des Getrenntseins und unser Herz wird weit. Gebend erfahren wir tiefe Selbsterkenntnis: Man erkennt das „Eine in Allem“ und das „Alles im Einen“. Und hier ist auch der Verstand aufgelöst und klares (gefühltes) Wissen macht sich breit, nämlich dahingehend, dass alle Dinge, die wir weggeben, wieder zu uns zurückkommen. Ja, gib das, was du für dich selbst wählst, einem anderen! Das bewirkt in dir die Erfahrung, dass du diese Ressourcen bereits hast, um eben aus ihnen schöpfen zu können, um sie weggeben zu können. Dieser neue Gedanke wird dann deine Erfahrung, deine Zukunft von morgen, dein Erleben, deine Wirklichkeit, dein Sein. So dient das wahre Geben immer dem höchsten Wohl, dem eigenen und des anderen. Denn die Wahrhaftigkeit unseres Seines drückt sich in dieser gelebten Einheit aus: Das, was wir für unser Selbst tun, tun wir ebenso für den anderen. Und was wir für einen anderen tun, das tun wir für uns selbst. Weil wir und der andere eins sind. Und dies ist das wahrhaftige Geben, das, das am dienlichsten ist: für einen selber, für den Nächsten und für die Welt.
Die Besonderheit des Artikels ist auch, dass ein Buch dazu mit gleichnamigen Titel erscheinen wird. Und, es gibt auch einen Videobetrag von von Manuela dazu.
Manuela Gassner ist Dipl.-Mentaltrainerin nach Kurt Tepperwein, zertifizierte Yogatrainerin, Autorin und Begründerin des The Awakening!Summit
Manuela Gassner wirkt neben der Arbeit mit Jugendlichen als diplomierte Mentaltrainerin nach Kurt Tepperwein und Yogalehrerin. Fremdsprachen, die Psychologie, Literatur und das Verfassen diverser literarische Werke sind ihre Freuden. Sie leitet die Diplomausbildung zum Mentaltrainer nach Kurt Tepperwein sowohl in Live- als auch in Onlineseminaren. Ihr Zusammenschluss www.mentaltrainers.at dient als Portal für viele Angebote im Bereich Gesundheit, Erwachen & mehr. 2021 war sie Gastgeberin und Begründerin des The Awakening Summit.
Sich immer mehr an Ghandis Interpretation von Namasté zu erinnern versteht sie als ihre Lebensaufgabe: “I honor the place in you where the entire Universe resides. A place of light, of love, of truth, of peace, of wisdom. I honor the place in you where when you are in that place and I am in that place there is only one of us.”
Die Lieblingsfigur aus ihren Romanen ist Seraphina: www.seraphina.world.
Manuelas Leitsatz:
“Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist.” (Mutter Teresa)
Kontaktdaten:
manuela.gassner@mentaltrainers.at
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www.mentaltrainers.at/theawakeningsummit
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