Susanne Hühn: Deine Wahrheit macht dich frei!

Quälen dich Schuldgefühle, nur weil du deinen eigenen Weg gehen willst?  Deine Wahrheit macht dich frei!
Quälende Schuldgefühle, die regelmäßig auftreten, wenn du deinen eigenen Weg gehen willst, sind toxisch.  

Kennst du dieses Dilemma? Entweder du opferst dich für andere auf und beruhigst damit dein schlechtes Gewissen, bleibst dabei aber dir selbst gegenüber in einer Bringschuld. Oder du kümmerst dich um dich selbst, fühlst dich aber ständig in einer Bringschuld deinen Bezugspersonen gegenüber. Irgendjemand scheint immer auf der Strecke zu bleiben, richtig?

Wie konnte es passieren, dass wir uns schlecht fühlen, weil wir wachsen und gedeihen möchten? Weil wir glücklich sein wollen?
Ich lade dich ein, auszuprobieren, ob dir die nachfolgende Sicht der Dinge hilft. 

Kennst du das Wort „Suchtdruck“? Ein Suchtdruck ist ein sehr negatives körperliches und/oder emotionales Gefühl, das dich zu einem bestimmten süchtigen Verhalten zwingen will und das damit sehr erfolgreich ist. Du kennst vielleicht die unwiderstehliche Lust, etwas zu essen, die sogenannte Heißhungerattacke, die nichts mit körperlichem Hunger zu tun hat. Du kennst vielleicht das Gefühl, unbedingt eine Zigarette rauchen zu müssen, oder hast schon vom Suchtdruck eines Alkoholikers gehört, dessen Körper nach seinem Gift verlangt. Ein Suchtdruck ist nahezu unabweislich, sonst ist es keiner. Man fühlt sich getrieben und glaubt, nein, weiß ganz sicher, nur ein einziges Verhalten könne die innere Spannung lösen: das Ausagieren der eigenen Sucht. Der Suchtdruck selbst ist noch keine Entzugserscheinung, sondern ein deutliches Warnsignal des Körpers und der Emotionen, dass die Betäubung durch das Suchtmittel nachlässt. Jede Sucht hat ihren eigenen Suchtdruck, den nur diejenigen kennen, die diese Sucht haben. Zu sagen, der Süchtige hätte einfach zu wenig Willenskraft, trifft nicht im Mindesten zu. Suchtdruck ist mit dem unabweisbaren Atemreflex zu vergleichen, der auch dann einsetzt, wenn wir uns unter Wasser befinden und ertrinken werden, wenn wir Wasser einatmen.

Wenn du unter Schuldgefühlen leidest, dann weißt du, wie unabweisbar, wie zwingend sie sein können. Sie bringen dich dazu, dich auch dann noch um andere zu kümmern, wenn du weißt, dass es dir schadet und dass du es in Wahrheit nicht mehr willst. 

Wie wäre es, wenn deine Schuldgefühle der Suchtdruck einer emotionalen Sucht, der Coabhängigkeit, wären? Was würde sich für dich dadurch ändern? Zum einen könntest du verstehen, warum sie so schwer zu durchbrechen sind. Zum anderen würdest du verstehen, warum du überhaupt welche hast.

Um coabhängig zu sein, braucht man keinen Süchtigen in der Familie, auch wenn das viele Menschen immer noch glauben. Coabhängig zu sein bedeutet: 

– Ich bin süchtig nach der Beziehung zu anderen Menschen und tue alles, damit sie mich mögen, mir Aufmerksamkeit schenken und mich nicht mit mir selbst allein lassen. 

– Ich sichere mir die Liebe und Aufmerksamkeit durch übermäßige Hilfestellung. 

– Ich übernehme über Gebühr Verantwortung für das Wohlergehen eines anderen. Ich tue auch das für ihn, was er für sich selbst tun sollte und tun muss, zum Beispiel, sich adäquate Hilfe zu suchen. 

– Ich sorge dafür, dass er sein eigenes, oft unangemessenes Verhalten nicht bemerkt. 

– Ich beschütze ihn vor den Folgen seines unangemessenen Verhaltens, sei es das Verhalten mir oder anderen gegenüber. Ich rechtfertige sein Verhalten, nehme ihn in Schutz, vertusche seine Fehler und erlaube ihm, mich schlecht zu behandeln. Auch das rechtfertige ich vor mit selbst und vor anderen. 

– Ich rechtfertige das verletzende Verhalten des anderen mir gegenüber und suche die Schuld dafür bei mir selbst. Will ich mich um mich selbst kümmern oder möchte ich den anderen zur Rechenschaft ziehen, dann bekomme ich zwingende Schuldgefühle und finde eine weitere Rechtfertigung für denjenigen, der mich schlecht behandelt. 

– Die Beschäftigung mit dem anderen, mit dem, was er braucht, was er sagt, wie schlecht er mit mir umgeht und mit der Frage, was ich tun kann, damit er sein Verhalten ändert, bestimmt weitestgehend mein Leben. Ich glaube, dass ich dafür verantwortlich bin, dass sich mein Gegenüber unangemessen verhält und dass ich nur die richtige Weise finden muss, es ihm zu sagen, damit er mir endlich geben kann, was ich brauche. 

Coabhängig wirst du, wenn du als Kind gelernt hast, dass die Bedürfnisse eines anderen wichtiger sind als deine eigenen und, das ist wesentlich, dass deine Gefühle darüber falsch sind und dem anderen schaden. Du verstehst: wenn du zum Beispiel ein krankes Geschwisterchen hast, dann kann es schon sein, dass dessen Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Deine Gefühle in Bezug darauf, dass du manchmal an zweiter Stelle stehst, sind aber gleichermaßen wichtig. Jedes Kind braucht, was es eben braucht, und jedes Bedürfnis zeigt, was das Kind gerade benötigt, um sich zu entwickeln. Wenn du gelernt hast, dass du dich selbst zurücknehmen musst und wenn du ebenfalls gelernt hast, dass du sogar den Schmerz, die Scham und die Wut darüber, dass du dich zurücknehmen musst, nicht zeigen darfst, weil du sonst noch mehr Ablehnung erfährst, dann verlierst du dich selbst. An der inneren Stelle, an der du die Beziehung mit dir selbst führen solltest, machen sich die Bedürfnisse eines anderen breit. Du spürst dich selbst also nur noch durch das Erfüllen der Bedürfnisse anderer, deshalb bist du womöglich süchtig nach dem Helfen geworden. Du weißt einfach nicht, wer du bist, wenn du nicht für andere da bist. 

Schuldgefühle nun wollen dich dazu bringen, dich aufzuopfern, damit du deinen eigenen Schmerz nicht fühlen musst. Dein Betäubungsmittel ist das Kümmern um andere. Auch wenn es dir schadet, so ist doch immer noch besser, glaubt dein Unterbewusstsein, als zu erkennen, dass du sonst mutterseelenallein bist. Das stimmte als Kind. Heute stimmt es zum Glück nicht mehr. Du hast jetzt jemanden, mit dem du eine fürsorgliche und liebevolle Beziehung eingehen kannst: das bist du selbst. Weil du das aber nicht weißt, sorgen Schuldgefühle weiterhin dafür, dass du erst gar nicht fühlen musst, wie wenig du dich selbst spürst.

Wie hilft dir diese Erkenntnis?

Wenn du erkannt hast, dass du womöglich unter Coabhängigkeit leidest, dann suche dir bitte unbedingt Hilfe. Lerne, dich um dein inneres Kind zu kümmern und das, was zum anderen gehört, bei ihm zu lassen. Schon der gedachte Satz „Ich lasse deines bei dir“ kann dir einen gesunden Abstand zum andere geben. Wisse: Du hast schon alles, was du brauchst. Du bist fürsorglich, vorausschauend, du kannst Verantwortung übernehmen und du bist empathisch. Bislang stimmte nur deine Zielgruppe noch nicht. Statt diese Fähigkeiten ausschließlich anderen Menschen zur Verfügung zu stellen, darfst du den wichtigsten Menschen nun in deine Fürsorge einschließen, dich selbst.

Wenn du unter Schuldgefühlen leidest, dann gibt es ein paar Situationen, die du meiden solltest oder in denen du ganz eindeutig sein musst. 

Folgende Situationen meiden

1. Versprich nie etwas, wenn du nicht sicher bist, dass du es leicht halten kannst und auch willst. Bitte um Bedenkzeit, wenn dich jemand um einen Gefallen bittet. Gib deinem inneren Nein die Möglichkeit, sich zu zeigen. 

2. Meide Menschen, die dich emotional erpressen wollen und dich zu Schuldgefühlen nötigen. Kannst du den Kontakt nicht abbrechen, so bringe unbedingt dein inneres Kind in Sicherheit, bevor du diese Menschen triffst. Du kannst sehr wohl vorher schon sagen „Ich habe 15 Minuten Zeit“, wenn es sich um einen Anruf handelt. Behalte so gut wie möglich die Kontrolle über deine Zeit und deinen Aufenthaltsort. 

3. Übe in kleinen Situationen, deine Wahrheit zu sagen. Wenn du bewusst übst, bei Kleinigkeiten 

z. B. Nein zu sagen, und erkennst, dass dir nichts passiert, verlierst du nach und nach die Angst davor, wirklich zu dir zu stehen. 

Hast du dich selbst erkannt? Dann weißt du jetzt, dass Schuldgefühle etwas Gutes sind: Sie zeigen dir, dass du ein toxisches Beziehungsmuster hinter dir lässt. Sie sind nur ein Trick. Hör nicht auf sie! Dann verlieren sie ihre Kraft. 

Susanne Hühn ist staatl. anerk. Physiotherapeutin, Seminarleiterin und Autorin. Ihr Schwerpunkt ist das Lehren emotionaler Intelligenz und innerer Freiheit mithilfe einer liebevollen, beschützenden Beziehung des Erwachsenen zum eigenen inneren Kind. Sie lehrt, wie man zum wahrhaft liebenden, freien und selbstbestimmten Menschen wird. Bewusst angewandtes, aktives Selbstmitgefühl bildet das wichtigste Element ihrer Methode, über die sie zahlreiche Bücher und Meditationen verfasst hat. Viele Kliniken arbeiten mit ihren Büchern und empfehlen sie ihren Patient*innen weiter. Mehr Infos: Susannehuehn.de

Schuldgefühle liegen schwer auf der Seele. Sie rauben uns die Lebensfreude, bremsen uns aus und machen uns manipulierbar. Doch woher kommen sie? Und wie können wir sie loswerden? Schuldgefühle entstehen, wenn wir ein Abkommen mit einem anderen Menschen verletzen. Als Kind schließen wir unbewusst viele solcher Verträge, um versorgt und beschützt zu werden. Sind wir erwachsen, spüren wir noch immer die Auswirkungen dieser alten Verstrickungen. Susanne Hühn unterstützt uns dabei, unsere einst gegebenen Versprechen zu erkennen, sie einzulösen oder zurückzunehmen. So können wir endlich befreit unseren eigenen Weg in Richtung Leichtigkeit und Erfüllung gehen. Schirner Verlag. Erhältlich auch unter: www.MONDHAUS-SHOP.de

ENGELmagazin Autorin Susanne Hühn

 

Susanne Hühn
Autorin, SoulDream-Coaching, Innere Kind Arbeit
www.susannehuehn.de

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