Daniela Hutter: Vom Zauber der Rauhnächte

Wenn ich auf die guten Dinge in meinem Leben schaue, erkenne ich, viele davon haben einen gemeinsamen Nenner: die Idee, der Impuls, der Beginn – immer findet man den Anfang zu dem Wichtigen in meinem Leben in der Zeit der Rauhnächte. Daniela Hutter begleitet seit vielen Jahren mit angeleiteten Ritualen durch die Rauhnächte.

Es war meine Großmutter, die mir als Kind diese Zeit ans Herz gelegt hat, und mir vorgelebt hat, dass die Rauhnächte eine ganz besondere Zeit sind. Jahr für Jahr zelebrierte sie mit mir ihre Rituale. Sie erklärte mir die Bedeutung einzelner Tage, räucherte das Haus, zündete Kerzen an, betete und machte sich in einem Kalender Notizen für das kommende Jahr. Und auch während des Jahres war mir ihr Kalenderbüchlein vertraut, denn immer wieder zeigte sie mir ihre Notizen und erklärte mir, wie der Zusammenhang mit den Tagen der Zeit rund um Weihnachten und Neujahr dann während des Jahres zu erkennen ist. Und in ersten Ansätzen lernte ich von ihr, wie man im Winter schon die Vorzeichen für das, was die folgenden Monate im neuen Jahren bringen werden, deuten könnte. Bis heute folge ich dieser Tradition. Einzig der Zugang hat sich verändert, dass ich das Thema ganzheitlicher angehe. Mit den Jahren habe ich gelernt, diesen Brauchtum mit meiner Schöpferkraft zu vereinen und die Rauhnächte als Samenqualität für meine Vorhaben und Anliegen für das kommende Jahr zu nutzen.
Ich lebe in Österreich, und durch meine Großmutter bin ich vertraut mit dem Brauchtum der alpenländischen Region. Wohl aber möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass es ja nach Region und Tradition auch differenzierte Zugänge dazu gibt.
Die Rauhnächte werden vielerorts auch Losnächte genannt. „Los“ kommt von „losen“, „vorhersagen“. Hier in Tirol kennt man das Wort „losen“ auch als „hinhören“. Und in der Bedeutung zu den Rauhnächten kann man darin schon die Aufforderung erkennen, „genau auf die Botschaft dieser Tage hinzuhören“. Alles, was an diesen Tagen geschieht und wahrgenommen werden kann, hat seit jeher eine besondere Bedeutung. Auch in früheren Zeiten wussten die Menschen bestimmte Geschehen wie das Wetter, Beobachtungen in der Natur, Ereignisse im Alltag der Menschen zu deuten – hinsichtlich dessen, was solch ein Erleben dann im kommenden Jahr bringen mag. Die Zeit der Rauhnächte errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Jahr des Sonnenumlaufs (365 Tage) und der Dauer des Mondumlaufs (= 12 bzw. 13 x 29,5 Tage). Die zeitliche Lücke, als die Zeit der Rauhnächte, verbindet das bewegliche Mondjahr mit dem festgelegten Sonnenjahr und bringt die unterschiedlichen Zeitmessungen miteinander in Einklang. So erhalten die beiden Kräfte der Zeitqualität ihre Balance. Jeder Tag der Rauhnachtszeit repräsentiert mit seinen 24 Stunden einen Mondmonat des kommendes Jahres. Bewusstseinsrituale während „dieser Zeitbrücke“ ermöglichen es, dass wir uns energetisch mit allen Tagen des kommenden Jahres verbinden, und fühlend wahrnehmen, welcher Samen da schon vorab in unser Leben gelegt werden möchte und dass es die Kraft der Intention und die Ausrichtung der eigenen Schöpferkraft sein will, die den Keimling dann im kommenden Jahreslauf nährt. Auch die Spirits, Engel und sonstige helfende Wesen, die während der Rauhnachtszeit besonders leicht erreichbar sind, unterstützen uns bei der Verwirklichung unserer Wünsche und Visionen.

Rauhnachtsrituale – Anleitung für (d)eine Reise durch diese mystische Zeit
In der Tradition des alten Wissens, aus einer Zeit lange vor dem gregorianischen Kalender, in einer Zeit wo sich die Menschen noch am Himmel und an den Gestirnen für ihren Jahreslauf orientiert haben, war der Zugang ein anderer, wie du ihn vielleicht aus manchen Rauhnachtsbüchern kennst. So war es vor allem Sonne, Mond und die Tierkreiszeichen, die die Menschen beim „Losen“ (hinhören) zu den Ereignissen Anleitung gaben.

24. Dezember
Mit seinen 24 Stunden gilt der 24. Dezember als der erste Rauhnachtstag. Alle Ereignisse des Tages stehen in Relation mit dem ersten Mondmonat 2021. Auch wenn die Energie selbst erst im Januar in seiner ganzen Kraft wirksam sein wird – gerade durch die Rauhnächte kannst du mit der Thematik schon Kontakt aufnehmen und in diese Ausrichtung zu deiner Basis beitragen. Es geht an diesem ersten Tag um die eigene Wahrheit. Was entspricht deinem Wesen? Was nicht mehr? Und wo will dich dieser Weg hinführen?

25. Dezember
Der Tag des Festes von Jesu Geburt, damit auch der Tag der Familie und der Paten, deren soziale Rolle in der heutigen Gesellschaft oftmals nicht mehr so wichtig scheint, dennoch das Familienleben über viele Generationen wertvoll bereicherte. Der zweite Rauhnachtstag mit seinen Ereignissen und Impulsen ist in Verbindung mit dem zweiten Mondmonat und damit mit dem Tierkreiszeichen Wassermann. Wassermann-Energien fördern stets das Neue. So mag es Anregung sein, was in deinem Leben könnte es sein, wofür du „(verbindliche) Patenschaft übernimmst“ um etwas Neues in deinem Leben zu fördern?

26. Dezember
In früheren Tagen wurde am 26.12. ausgeritten, dies ist heute das Bild dafür, dass nach dem Fest im „inneren Kreis der Familie“ nun der Tag ist an dem man bereit für „äußeren Kreis ist“, sich an Freunde wendet und das Umfeld, das uns nach dem inneren Kreis wichtig ist. Wie zeigt sich das Thema Freunde in deinem Leben? Planetar korrespondiert dieser Tag heute mit den Energien des Neumondes im Sternbild der Fische, und damit mit dem 3. Mondmonat – die schwimmenden Fische, die sich im Fluss beWEGen, zeigen uns auch, dass der Fluss stetig fließt, alles ist in Bewegung, nichts „bleibt“ … stetig zeigt (sich) uns das Neue. Wie gelingt es denn dir dich dieser göttlichen Kraft, dem Fluss des Lebens hinzugeben?

27. Dezember
Der heutige Rauhnachtstag korrespondiert mit dem vierten Mondmonat des kommenden Jahres, jenem wo Neumond im Zeichen des Widder steht. Der Widder aktiviert unsere (inneren) Lebensgeister, sorgt für Inspiration und damit das Potential der Pionierskraft für deine Vorhaben des neuen Jahres, v. a. für neue Wege und neue Unternehmungen. Auf der körperlichen Ebene, wie könntest du den Widder unterstützen, um deine inneren Lebensgeister zu aktivieren, zu nähren und lebendig zu halten?

28. Dezember
Dieser Rauhnachtstag wurde in alten Zeiten auch als „Umkehrtag“ genutzt. Der heutige Tag deshalb, weil er vom Beginn dieser Ritualzeit (mehr oder weniger) in der Mitte liegt. Verliefen also Tage bis dahin ungewünscht, war man mit dem „Los“ nicht zufrieden, dann konnte der 28.12. dazu genutzt werden, die Energie zu verändern. Wo braucht es deinen Richtungswechsel in Haltung, Standpunkt, Reaktion – durchaus insgesamt in deinem Leben? Der 28.12. wird jeher auch als „Tag der unschuldigen Kinder“ bezeichnet. In unseren Rauhnachtsritualen eignet sich dieser Tag auch sehr gut, um in Kontakt mit „dem inneren Kind“ zu gehen.

29. Dezember
Der heutige Tag gilt als die Mitte der Rauhnächte. So ist es auch ein Leichtes, es nachzuvollziehen, dass die Qualität des Tages der Balance dient. Der 29. Dezember bietet sich also an, um auszugleichen und zu harmonisieren was wir in unserem Leben als im Ungleichgewicht wahrnehmen? In welchen Bereichen deines Alltags und (er)Lebens braucht es als Ausrichtung diese (neue) Balance? Was führt zum Ungleichgewicht und was braucht es für mehr Gleichgewicht?

30. Dezember
Jede Rauhnacht korrespondiert mit einem Mondmonat des folgenden Jahres. Sonne und Mond und die planetaren Energien „gestalten“ die kosmischen Vibrations, und aktivieren die entsprechenden Themen, die uns helfen zu Entwicklungsschritten, die anstehen, Zugang zu finden. Der heutige Tag schwingt mit dem Tierkreiszeichen Krebs, vom entsprechenden Neumond im Juli. Krebs steht für unsere Gefühlswelt und erinnert dich immer an die Tiefe für dein (er)Leben. Der „Mond“ ist die Heimat von Krebs, das bedeutet hier bietet sich viel Seelentiefe an – doch der Schattenaspekt kann heißen, Krebs zieht sich in sein Schneckenhaus zurück. Wie ist das bei dir? Wählst du eher Rückzug oder kannst du aus der Tiefe heraus das Leben gestalten?

31. Dezember
Der letzte Tag des (Kalender)Jahres – der heutige SILVESTERtag wird von besonders starken Energien getragen, die Tore zur Anderswelt sind „offener“ als an allen anderen Tagen. Das fördert die mediale Wahrnehmung und den Dialog mit der Seele. SILVESTER ist auch der Tag, an dem man sich GLÜCK wünscht – dass es im bevorstehenden Jahr kommen mag. D. h. die Glücksschweine, Kleeblätter usw gehören allesamt am 31. Dezember verteilt – ebenso die Glückwünsche selbst, man öffnet damit ein Magnetfeld – je mehr Glück ihr verteilt und wünscht, umso mehr kommt dann auch im neuen Jahr als Echo ins eigene Leben zurück. So lautet das Motto des Tages: Unter die Leut’! Feiern, Freuen & Glückwünschen.

1. Januar
Es ist soweit. Das neue Jahr ist da. 2020 ist Geschichte und 2021 liegt vor uns – noch ohne Geschichte, wohl aber mit Auftrag. Die Menschen haben schon immer dem neuen Jahr große Bedeutung gegeben und all ihre Hoffnung geschenkt. Möge es ein gutes Jahr werden, möge es eine gute Ernte bringen, und Familie und Heim von Unglück verschont bleiben. In früheren Zeiten hieß es „bessere Ernte“, „weniger Krankheit“, „weniger Leid“. An den Wünschen für das alltägliche Leben hat sich prinzipiell nichts geändert. Es sind die Urbedürfnisse. Vielleicht magst du dich fragen – welches sind deine Urbedürfnisse? Welche wünschen sich mehr Beachtung von dir?

2. Januar
Das letzte Viertel der Rauhnächte steht vor der Türe. Wir haben mittlerweile schon eine intensive Verbindung mit der Seelenebene aufgebaut. Wie gelingt es dir, dran zu bleiben? Auch das kann ein Zeichen hinein in deinen Alltag sein – wie verbunden bleibst du dir selber mit dem, was du dir für dich vorgenommen hast? Der heutige Tag korrespondiert mit dem 10. Mondmonat, Neumond in Waage. Harmonie und Ausgleich sind die Energien die der Waage zugesprochen werden und auch die Qualität der inneren Mitte. Wo in deinem Leben bedarf es Ausgleich? Was braucht es für deine „innere Mitte“? Wie kannst du sie (mehr) leben?

3. Januar
Die Energien der 11. Rauhnacht korrespondieren mit dem 11. Mondmonat und mit den kosmischen Energien des Tierkreiszeichen Skorpion. Die Energien von Skorpion unterstützen die Impulse der Seele für den Weg der inneren Wandlung – als genau das, was wir stets als „hin zum wahrhaftigen Ich“ beschreiben. Wandlung und Veränderung bedeutet immer etwas Neues entsteht. Gibt es einen Lebensbereich, wo du bereits fühlst, es braucht die Wandlung / Veränderung? Wo / wann in deinem Leben hältst du (lieber) am Alten fest, obwohl das Neue ruft? Was ist der Grund dafür?

4. Januar
Der heutige Tag ist nicht der letzte Tag der Rauhnachtszeit. Wohl aber der letzte Tag, der mit den Mondmonaten des neuen Jahres korrespondiert. Die zwölfte Rauhnacht korrespondiert mit dem 12. Mondmonat und mit dem Tierkreiszeichen Schütze. Schütze will unseren Radius des (er)Lebens stets erWEITEern, ReichWEITE kreieren in alle BeREICHE – in Horizontal, Vertikal – soll heißen WEIT und HOCH. So gilt das heutige Wahrnehmen unserer Selbstbegrenzung. Wo hältst du dich zurück? Warum? Wie wirken Glaubenssätze und Prägungen limitierend?

5./6. Januar
Diese beiden Tage gehören nicht mehr zu den Lostagen, wohl aber zur Rauhnachtszeit an sich. Sie machen die vorangegangen Tag rund. Es gilt nun „den roten Faden“ zu ergreifen, es gilt das Erlebte und die Erkenntnisse zu verankern, zu „schützen“ (als dass sie dir nicht verloren gehen, indem du sie verdrängst ) und zu segnen. All das um eine gute Ausgangsbasis für das neue Jahr zu stabiliseren. So lädt uns der heutige Tag abschließend nochmals dazu ein, den vergangenen Rauhnächten ihre Philosophie, ihre Be-Deutung, ihre Magie zu geben – und eben Ausschau zu halten nach dem „roten Faden“. Kannst du ihn denn schon sehen? Welchem Thema, welchem Lebensbereich widmet sich wohl das neue Jahr, allem voran? Am 6.1. wird nach altem Brauchtum auch nochmals geräuchert. Das sollte immer schon den Hof und alle Menschen und Tiere vor Unheil im kommenden Jahr schützen. Wie könntest du deine Erkenntnisse der Rauhnachtszeit nun segnen und schützen?

 

Daniela Hutter begleitet seit vielen Jahren mit angeleiteten Ritualen durch die Rauhnächte. Dazu hat sie das Buchset „Lass deine Träume wahr werden“ mit Buch, Schreibheft und Orakelkarten konzipiert. (erhältlich im Webshop der Autorin: www.danielahutter.com) Auf Facebook gibt es dazu eine kostenfreie Gruppe für Dialog und Austausch. Wenn du Fragen hast, schreibe gerne an die Autorin: info@danielahutter.com

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