Sandra Stelzner-Mürköster: Der Weg durch den Wald

Vor Dir liegt ein Wald mit wunderschönen grünen Tannen; Du stehst vor diesem Wald, siehst die sich im Wind bewegenden Tannen, hörst ihr Rauschen und riechst den einzigartigen Duft, der sich mit Harz und gerade frisch verregnetem Waldboden paart. Lasse dich von Sandra Stelzner-Mürköster auf diesem Weg durch den Wald führen.

Das Rauschen in Verbindung mit dem frischen Duft gleicht einer Atmosphäre, die Dich an etwas erinnert, das lange zurück liegt; Du spürst, dass es die Melodie und der Ausdruck Deines Herzens ist, der so an Dich herangetragen wird. Und wie von Zauberhand entdeckst Du einen Wanderstab, er ist gemacht aus dem Holz der Tannen und an seinem Ende hängt ein Proviantbeutelchen in dem sich alles befindet, was Du brauchst, um den wunderbaren Waldweg zu beschreiten.

Du nimmst einen tiefen Atemzug, schwingst das Beutelchen über Deine Schultern, bewunderst Dein festes Schuhwerk, das mit einem Mal wie von Zauberhand zu den Deinen Füßen gefunden hat und machst Dich auf den Weg, auf Deinen Weg. Langsam schreitest Du voran, Du setzt einen Fuß vor den anderen, spürst, dass Deine Füße den Waldboden ausgleichen, der noch nass und uneben durch zuvor gefallenen Regen ist, spürst, dass die Luft klar und gereinigt ist und Du fühlst Dich mit einem Mal frei und zugleich geborgen, Du hast Dich auf den Weg gemacht. Dieses Gefühl weckt in Dir den Wunsch zu pfeifen und zu singen, zeitgleich folgst Du diesem Gefühl und aus Dir kommt eine Melodie hervor, die Du schon aus Deiner Kindheit kennst, die Dir Geborgenheit und Liebe symbolisiert. Dein Herz wird leicht und leichter, mit jedem Schritt, den Du weiter in den geheimnisvollen Wald gehst. Nach einer Zeit wird ein von der Ferne ertönendes Vogelgezwitscher deutlicher und lässt Deine Ohren freudig empfangen. In Dir macht sich eine Vorfreude bereit, die Dich auch an ein Gefühl erinnert, was Du lange Zeit als Kind in Dir getragen hast, es ist das Gefühl, dass das Leben aufregend, prickelnd und spannend ist. Getragen von diesem lebendigen Gefühl erreichst Du eine Lichtung durch die ein kleiner Bach fließt, der gespeist wird von einer sehr reinen Quelle.
Dieser Platz lädt Dich ein zu verweilen, eine Pause einzulegen und Dich zu stärken. Du gehst zu jener Quelle, legst Deinen Wanderbeutel ab, schnürst das Tuch um Deinen Stock ab und entdeckst, dass sich in diesem Beutel alles befindet, um Dich zu stärken, so auch eine leere Flasche, die Du nun mit dem Wasser der Quelle befüllst, wie ein köstlich duftendes Brot und ein paar Trauben, die ebenso einen wunderbaren Duft verströmen. Du trinkst aus Deiner Flasche und in Dir macht sich ein unbeschreibliches Prickeln breit, über den Magen verteilt sich dieses prickelnde Gefühl, vergleichbar mit einer Kinderbrause breitet sich dieses Gefühl in Dir aus, es weckt in Dir eine Bereitschaft wirklich im Moment zu sein und zu genießen; eine sehr wohltuende Energie macht sich in Dir breit. Und mit einem Mal kannst Du einen blauen Lichtschimmer erkennen, der Dich ebenso an Deine Kindheit erinnert, sein Strahlen ist Dir wohl bekannt, eine längst vergessene Erinnerung wird in Dir geweckt, es ist die Erinnerung, dass der Sinn in Deinem Leben Freude ist, die Freude am Leben. Die Einfachheit dieses Augenblicks macht Dir diesen Sinn wieder bewusst, getragen von dem wunderbar wohltuenden blauen Licht, das sich aus der Quelle erhebt aus der Du gerade getrunken hast.

Dir ist es einfach leichter ums Herz und beschwingt setzt Du Deinen Weg fort, nimmst die wunderbare Erfahrung aus der kurzen Pause mit auf Deinen Weg und gehst beschwingt Schritt für Schritt weiter, ohne ein wirkliches Ziel zu haben, Du bist einfach. Innerlich spricht eine Stimme, Deine innere Stimme zu Dir und sagt: „Ja, ich bin.“ In diesem Bewusstsein nimmst Du Deine Umgebung auf einmal mit neuen Augen wahr, in Dir ist eine Lust geweckt, Dich ganz und gar auf den Augenblick einzulassen, dieses Gefühl wird begleitet von wärmenden Sonnenstrahlen, die sich durch die Wolken gekämpft haben. Die Sonnenstrahlen wärmen Dich, wärmen Dich so, dass Du die Ärmel Deines Hemdes hochkrempelst und fröhlich weiter schreitest. Doch mit einem Mal verdichtet sich der Wald, es liegt ein dunkler Weg vor Dir,  da die Bäume an dieser Stelle so dicht gewachsen sind, dass kaum mehr Tageslicht zum Vorschein kommt. Kurz stockt Dein Atem, doch Du spürst zugleich die Bereitschaft in Dir weiter fortzuschreiten, den Weg weiterzugehen und zu vertrauen, dass Du auch jetzt getragen wirst von der wohltuenden Stimmung des Zauberwaldes.

Das Dunkle ist zugleich erschreckend wie anziehend. Du bleibst kurz stehen, lässt die vor Dir auftuende Szenerie auf Dich wirken und nimmst einen tiefen Atemzug, der Dich mit Mut füllt und läufst ganz bewusst in die Dunkelheit. Beklemmung steigt in Dir auf, auch dieses Gefühl kennst Du, Du kennst es aus Deiner Kindheit, eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und Schutz macht sich in Dir breit. Tapfer schreitest Du voran, es ist einfach unheimlich und dunkel um Dich herum, Du hast das Gefühl, dass Du die Orientierung verlierst, da alles so dunkel ist. Und in Dir macht sich wieder eine Stimme bemerkbar, Du hörst sie sehr deutlich und klar; sie fordert Dich auf aus Deiner Flasche zu trinken, die Du zuvor mit dem Wasser aus jener Quelle gefüllt hast, welche mit blauem Licht gespeist war. Du hältst inne und trinkst aus der Flasche, sogleich breitet sich eine Wärme in Dir aus, die Dich auffüllt und Dir neuen Mut schenkt, weiter zu gehen. Die dunklen Gedanken und der damit einhergehende Schwindel werden vertrieben. Die Glocke des Vergessens in Dir wird einen Spaltbreit geöffnet und Du erkennst, in welchen Situationen Du als Kind dieses tiefe Gefühl der Angst und des Verlassenseins gespürt hast, es ist ein sehr tiefes mächtiges Gefühl, das alles andere umschlingt, es ist die tiefe Verzweiflung eines Kindes, das vergeblich nach Geborgenheit und Liebe sucht, sich aber völlig alleine und wehrlos fühlt. Diese Erkenntnis schmerzt sehr.
Und mit einem Mal erkennst Du, dass die Annahme und Wahrnehmung des Schmerzes Dich weiterträgt und führt, Du siehst Dich nun in einem völlig neuen Licht, siehst Deinen Schmerz und bist bereit ihn anzunehmen, zu trösten und ihm zu sagen, dass er nicht alleine ist, dass er sich ab jetzt auch nicht mehr verstecken muss, dass es ok ist, dass er da ist, denn er gehört zu Dir. Und mit diesen Gedanken wird der Schmerz milder, es ist wie ein Gast, der schon lange an die Türe klopfte, um Einlass zu bekommen, aber nie gehört wurde und immer heftiger und lauter klopfen musste, um Einlass zu erhalten. Diese Bilder kommen in Dir auf, sie zeigen Dir den Weg, der sich vor Dir auftut; es ist der Weg der Heilung. Zeitgleich mit diesen Erkenntnissen siehst Du vor Dir einen Spalt zwischen den dichten Tannen aus dem ein grünes, sehr kraftvolles Licht strahlt. Es sieht aus wie eine Dusche, die sich im grünen Licht ergießt. Du bewegst Dich ganz gezielt auf diese grüne Lichtdusche zu, wirfst Dein Säcklein ab und stellst Dich unter sie. Du wirst umhüllt von diesem himmlischen grünen Licht, das tief in Dich eindringt und jede Zelle, jeder Pore von Dir erfüllt, es wird leichter und noch leichter. Ein Gefühl tiefer Ruhe stellt sich in Dir ein, es ist gut so wie es ist, Du bist gut so, wie Du bist und Du bist getragen und beschützt, immer. Diese Gewissheit begleitet Dich ab jetzt und du bist bereit den Weg weiter zu gehen. Die Dunkelheit ist nun nicht mehr so greifbar, sie hat ihren Schrecken verloren, denn Du spürst Dich, vertraust und lässt Dich weitertragen.

Diese Gedanken führen Dich aus dem dichten Wald heraus, der Weg geht weiter, doch um Dich herum sind nun weite Felder, die Sonne scheint und wunderschöne Blumen säumen Deinen Weg; es ist wie ein Pfad, der Dich in den Garten Eden geführt hat, denn hier blühen und gedeihen Pflanzen und Blumen, die Du noch nie erblickt hast, die Dich aber auch wieder an etwas längst Vergessenes erinnern, es ist wie ein Nachhausekommen, voll Frieden und Harmonie; begleitet von einem unnachahmlichem Rosenduft, der Dich umgibt. Du spürst nun, dass Du Hunger bekommen hast und unbedingt etwas Essen musst, um Dich wieder aufzufüllen; Du hältst an, setzt Dich auf einen großen Stein, der mit Kristallen gesäumt ist, öffnest Dein Wandersäcklein und siehst das köstliche Brot, es duftet und fühlt sich knusprig an, Du hegst den unbedingten Wunsch in dieses Brot reinzubeißen, doch Du hältst inne, nimmst auch diesen Augenblick ganz bewusst in Dir auf und spricht zuvor einen stillen Dank an den edlen Spender aus, der es Dir ermöglicht hat, dieses Brot nun essen zu dürfen.
Du gehst zurück, besinnst Dich auf die Herstellung und die Sorgfalt mit der dieses Brot gemacht wurde; siehst mit einem Mal den Ursprung des Brotes in einer sich im Wind bewegenden Gerste und erkennst die Zusammenhänge, die wir wo oft im Leben vergessen, die Zusammenhänge von Ursprung, Wirkung und Auswirkung. Mit einem völlig anderen Bewusstsein beißt Du nun in dieses heilige Brot und zugleich nimmst Du Dir eine der Trauben, die ebenso heilig sind, denn sie wurden uns durch die Natur geschenkt. Mit Erstaunen stellst Du nun fest, dass Deine Geschmackssinne durch diese wunderbaren Gedanken bis aufs Äußerste geschärft sind, es schmeckt köstlich!

Gestärkt von diesen wunderbaren Gaben setzt Du nun Deinen Weg fort, erreichst eine Biegung und folgst dem Weg weiter, der Dir nun Unbekanntes offenbart, denn er endet Mitten in einem weiteren von Blumen gesäumten Feld. Es duftet auch hier herrlich und die Blumen strahlen in den vielfältigsten Farben, Du erblickst Formen und Farben, die Du noch nie zuvor gesehen hast. Und auch jetzt kommt in Dir ein Gefühl hoch, dass Dir dieser Anblick zugleich bekannt wie unbekannt ist, Du erinnerst Dich; Du wirst erinnert an eine längst vergessene Zeit. Du stehst nun inmitten des Blumenmeeres und wie von Zauberhand werden mit einem Mal Blumen über Dich gegossen, auch jetzt ist es wie eine Dusche, eine Dusche aus Blumen, die über Dich rieseln. Du hebst Deine Arme, reckst sie in den Himmel entgegen und genießt diesen einzigartigen Augenblick. Zugleich färbt sich der Himmel in einem zarten rosa, alles ist ruhig, friedlich und voller Leichtigkeit, Harmonie und Wohlbefinden. Diese Atmosphäre öffnet Dein Herz, Du spürst regelrecht, dass es sich einen Spaltbreit öffnet und jene innere Stimme spricht erneut zu Dir, sie stellt Dir eine Frage, ganz behutsam, einfühlsam, zärtlich von Liebe getragen stellst Du Dir selbst diese Frage: „Was ist Deine größte Verletzung?“ Du setzt Dich auf diese wunderschöne Blumenwiese, getragen von dem Dich umgebenden rosafarbenen Licht, atmest tief ein und aus und nimmst das Geheimnis Deiner Seele in Dich auf, Du horchst der Antwort, die aus Dir, aus Deiner Tiefe stammt; es ist wie eine Offenbarung. Und mit einem Mal hörst Du aus der Ferne eine Stimme, die sich an jenem rosafarbenen Himmel konzentriert, höre auf diese Stimme, denn sie hat Dir etwas mitzuteilen:

„Nimm die Wahrheit auf, die Dir soeben zuteilwurde, es ist Deine Wahrheit. Sie bringt Dich ein Stück näher zu Dir selbst, zu Deinem wahren Kern. Und wenn Du soeben nichts wahrnehmen konntest, so sei Dir gewiss, Deine Seele hat Deinen Ruf gehört und wird Dir Stück für Stück Deine eigene Wahrheit präsentieren, die Dich zu Deinem Kern, zu Deiner Essenz näherbringt. Du bist einzigartig und unverletzbar. Der Schlüssel zu wahrem Glück und zu wahrer Freude ist die Annahme der eigenen Verletzungen; finde Vergebung in Dir und lasse den Groll und die Wut los, die Deiner Seele und Dir schaden. Alleine das zu erkennen, lässt Dir Heilung zuteil; es ist eine göttliche Gabe, nimm sie mit Dankbarkeit und vollem Bewusstsein an; Du bist ein Teil von allem, Du bist heilig und unersetzbar.“

Dein Herz ist berührt von diesen Worten und auch wenn Du nicht alles verstehst, so spürst Du doch die Tiefe, die hinter dieser Botschaft steckt. Der Zauber des Augenblicks umhüllt Dich wie ein wärmender, schützender Mantel, der um Dich gelegt wird. Und auch jetzt spürst Du, dass es Zeit wird, wieder zurückzukehren in Deine Realität, in Deine Welt. Du erhebst Dich und siehst mit einem Mal am Ende des Blumenfeldes Deinen Weg; jenen Weg, der Dich zurückbringen wird, zurückbringen in jene Welt, die Du nun mit einem anderen Bewusstsein wahrnehmen wirst. Versunken in diese Gedanken, die Dein Herz immer wieder stark berühren, schreitest Du nun Schritt für Schritt zurück, gefüllt mit Gaben, altem Wissen und einer inneren Reinigung. Komme Heim, gehe zurück und lebe die Wahrheit, die Dir soeben zuteilwurde.

 

Die Autorin Sandra Stelzner-Mürköster ist heute 44 Jahre alt. Als Expertin und Mentorin für das Thema Trauer begleitet sie Menschen intensiv und sorgsam. Ihr größter Schatz ist dabei ihre eigene Lebenserfahrung, denn mit gerade einmal 30 Jahren wurde sie von Jetzt auf Gleich zur Witwe und alleinerziehenden Mutter. Sie kennt den Weg zurück ins Leben und genau dabei unterstützt, begleitet und nimmt sie Menschen mit, um in sich wieder ein Zuhause zu entdecken und zu fühlen. Nähere Infos auf www.come-back-life.de

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